50 Jahre Internationales Filmwochenende Würzburg

Girl Gang

Regie: Susanne Regina Meures
Schweiz
Dokumentarfilm | dF (Deutsch) | 2022 | 98 min

Vorstellungen im Kino

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241 - Fr, 15:00, im Keller Z87 online Kontingent verbraucht

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414 - So, 17:00, im Kino 1 ausverkauft




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Inhalt

Die 14-jährige Leonie aus dem Osten Berlins erobert als Teen-lnfluencerin die Welt. Millionen von Followern liegen ihr zu Füßen, Firmen überhäufen sie mit ihren Produkten. Als Leonies Eltern das enorme wirtschaftliche Potenzial ihrer Tochter erkennen, übernehmen sie kurzentschlossen ihr Management. Leonie soll ein besseres Leben haben, als sie es selbst hatten. Doch Leonies permanente Selbstbespiegelung und der gnadenlose Druck des Marktes fordern einen hohen Preis.

 

Storyline

14-year-old Leonie from Eastern Berlin is about to the conquer the world as a teen-influencer. She has millions of followers and companies shower her with their products. When her parents understand the economic potential that lies in their daughter, they take on the role as her managers. They want their daughter to lead a better life than they had, but the constant pressure to produce content takes its toll.

 

Über den Film

Der Dokumentarfilm der Regisseurin Susanne Regina Meures (Raving Iran) widmet sich einem Phänomen, das Menschen über 30 oft nur ungläubig staunen lässt. Teenager himmeln Stars an, die aus den eigenen Reihen erwachsen und nichts mit Popmusik oder Hollywood zu tun haben. [...] Der Dokumentarfilm beobachtet das Geschehen zuweilen mit dezentem Humor und stets offen genug, um nicht den pädagogischen Zeigefinger zu erheben. Warum sollten Teenie-Influencer*innen und ihre Familie nicht die finanzielle Chance nutzen, die ihnen der Zeitgeist quasi auf dem Tablett serviert? Jugendliche, die ebenfalls von einer Influencer-Karriere träumen, bekommen in diesem Film aber auch demonstriert, dass Leonies scheinbar perfekter Alltag verdächtig nach Arbeit aussieht.
kinozeit.de

Alles im Leben von Leonie dreht sich um den kleinen »schwarzen Spiegel«, wie ihr Smartphone in jener [...] Märchenerzähler-Klammer zu Beginn und am Ende genannt wird. Der Film zeigt, wie sich Leonie, gemanagt (oder getrieben?) von ihrem Vater und ihrer Mutter, quasi das Abziehbild eines neoliberalen Familienbetriebs im durchdigitalisierten Turbokapitalismus, ihren Ruf als Influencerin schwer erarbeitet. Über vier Jahre hinweg ist Meures ­(»RAVING IRAN«) der Familie gefolgt. Es kommen immer größere Marken hinzu, für die Leonie tagein, tagaus wirbt. »Du musst heute noch ne Story machen«, sagt Andreas zu seiner gern pubertierend krakeelenden Tochter. »Wir müssen liefern, wir müssen einfach die ganze Zeit liefern«, fasst seine Frau in einem jener selbstreflexiven Momente, die Meures allen Familienmitgliedern zwischendurch zugesteht, den Druck zusammen. Das ins Sakrale kippende musikalische Leitmotiv ist dabei durchaus passend, wenn man sich den gottähnlichen Hype anschaut, den die zu Filmbeginn 14-Jährige in einem Wiener Einkaufszentrum auslöst und der auch von Melanie, ihrem Superfan, aus deren Perspektive der Film auf Leonie blickt, gelebt wird. »86 Prozent der befragten Teenager streben eine Karriere als Influencer:in an. 80 Prozent aller Brands setzen auf Influencer-Marketing«, heißt es einmal. »GIRL GANG« erzählt von einer Familie im Selbstverwirklichungshamsterrad. Alles für den Erfolg. Die Wohnung in Berlin wird von einem Haus mit Pool am Rande der Hauptstadt abgelöst, die Eltern selbst werden mit ihrem Familien-Account zu Influencern, während ihre Tochter – das sei aber wirklich der einzige Abstrich, sagt der Papa – kein soziales Leben hat. Alles dreht sich um Followerzahlen und Marken-Deals. Je »authentischer« Leonie rüberkommt, und der Aufwand für diese Authentizität ist immens, desto besser.
Jens Balkenborg, epd Film

 

Preise

2022 kinokino Audience Award Dokfest München

 

RegieSusanne Regina Meures
DrehbuchSusanne Regina Meures 
KameraSusanne Regina Meures 
SchnittKatja Dringenberg
ProduzentSusanne Regina Meures, Christian Frei