50 Jahre Internationales Filmwochenende Würzburg

Der Onkel

Regie: Michael Ostrowski, Helmut Köpping
Österreich
Spielfilm | dF (Deutsch) | 2022 | 105 min

Vorstellungen im Kino

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315 - Sa, 19:30, im Kino 1 online Kontingent verbraucht

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416 - So, 21:00, im Kino 1 online Kontingent verbraucht




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Inhalt

Sandro, ein Prominenten-Anwalt, ist ins Koma gefallen und liegt auf der Intensivstation. Seine Frau Gloria und die beiden Kinder sind im Ausnahmezustand: Die Anwaltskanzlei macht Druck auf Gloria, sie sucht nach verschwundenen 600.000 Euro. Die Tochter will abhauen, der Sohn fühlt sich am Koma des Vaters mitschuldig. Ausgerechnet in dieser dramatischen Zeit kehrt Onkel Mike, ein Spieler und Lebemann, zurück und schleicht sich ins Leben von Sandros Familie ein wie der Habicht in den Hühnerstall...

 

Storyline

Mike senses the opportunity of a lifetime and, after long years of absence, sneaks into his brother's family's home under a captivating pretext.

 

Über den Film

Bei „Der Onkel“ handelt es sich um eine irrwitzige schwarze Komödie, die das Zeug zum Kultfilm hat. Jeder in diesem hervorragenden Ensemble trägt dazu bei. (...) Dabei hilft sicherlich auch das gelungene Drehbuch, das es schafft, mehrere Handlungsstränge in einem perfekten Chaos zusammenzuführen und dabei wirklich interessante und lustige Figurenkonstellationen bereitstellt. Schwarzer Humor, Slapstick und Situationskomik trainieren zudem die Lachmuskeln.
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Schmiergeld möglichst stilvoll an den Mann oder an die Frau zu bringen, wie das in Brüssel, aber auch in der Republik Österreich vorkommen kann, ist gar keine so leichte Übung. Michael Ostrowski und Gerhard Polt machen es im Kinofilm "Der Onkel" ganz lässig: Indem sie bei ihrer Verabredung einfach im Auto sitzen bleiben und die Übergabe des prall gefüllten Geldsackerls mit einer Flasche Haselnusslikör begießen. Peinlich? Aber geh, nur der gerechte Lohn für eine Gegenleistung! Ist doch vollkommen klar, dass man für eine "Expertise" auch anständig bezahlen muss, wie es Gerhard Polt treffend formuliert.(...) "Der Onkel" ist ein österreichischer Schelmenroman, aber auch eine bitterböse Gesellschaftssatire, eine Art "Austrian Psycho". Wobei die fragilste Figur eindeutig der Polizist ist, der mit seiner Ehefrau im Nachbarhaus wohnt und den Eindringling mit seinen weißen Lederstiefeln argwöhnisch beobachtet. Ein Straßenköter wie Mike gehört nicht ins gemachte Familiennest, schon gar nicht in dieses Viertel. (...) Sehr überzeugend ist der Film wiederum, wenn es um die Gier der Anwälte und Lokalpolitiker geht, um das, was Ostrowski beim Wiener Frühstück "die Demokratisierung der Korruption" nennt. "Bei uns hat das natürlich alles eine tiefere Bedeutung, weil wir solche Sachen von unserem früheren Finanzminister Karl-Heinz Grasser oder von Heinz-Christian Strache aus der Ibiza-Affäre kennen." Was die Bundespolitiker vorleben, setzt sich fort in den Kommunen und sickert weiter durch. Die Übergabe der 120 000 Euro im Auto, eine Schlüsselszene im Film, bei der Gerhard Polt als korrupter Gutachter brilliert, hätte man jenseits der österreichischen Landesgrenzen bis vor Kurzem vielleicht als Schmierenkomödie abgetan. Seit dem Skandal um die Ex-EU-Parlaments-Vizepräsidentin Eva Kaili weiß man allerdings: Es ist alles viel zu schön und zu lustig, um wahr zu sein. Und trotzdem ist es passiert.
Süddeutsche Zeitung vom 27.12.22

 

 

RegieMichael Ostrowski, Helmut Köpping
DrehbuchMichael Ostrowski, Helmut Köpping
KameraWolfgang Thaler
SchnittAlarich Lenz
MusikZebo Adam
ProduzentPeter Wirthensohn, Tommy Pridnig, Florian Gebhardt, Klemens Hallmann
DarstellerMichael Ostrowski (Mike / Sandro Bittini), Anke Engelke (Gloria), Hilde Dalik (Jenny), Simon Schwarz (Udo), Elisea Ostrowski (Stefanie), Maris Ostrowski (Niki), Gerhard Polt (Gutachter Spanring) uvm.