50 Jahre Internationales Filmwochenende Würzburg

Stummfilm-Matinée

Auch die Stummfilm-Matinée soll zum Filmwochenende-Jubiläum etwas ganz Besonderes sein – und macht sich selbst zum Überraschungs-Geschenk für alle Beteiligten: Alle langjährigen Stammgäste, alle neuen Matinee-Gäste – aber vor allem auch die anwesenden Musiker!

Die Idee dahinter? Seit ihrer Premiere im Passage-Kino 1977 (zu der ihr „Erfinder“ Berthold Kremmler laut Augenzeugen persönlich das Klavier in den Saal schob) fand die Stummfilm-Matinée immer unter Idealbedingungen statt: Der Film stand lange im Vorhinein fest, die Musiker:innen hatten Zeit genug, ihn mehrmals anzuschauen und sich ihre Partitur dafür zurechtzulegen bzw. einzuüben. Aber sah so auch die Wirklichkeit vor 100 Jahren aus? Oder war es nicht eher so, dass am Tag des Programmwechsels zwei Musiker im Hinterhof eines kleinen Dorfkinos ihre Zigaretten rauchten und dann hineingerufen wurden: „Der neue Streifen ist da! Luitpold legt schon die erste Rolle ein! Ab vor die Leinwand mit euch!“ — „Was ist es denn?“ — „Keine Ahnung. Eine Komödie, glaube ich.“ Und dann ging’s auch schon los – mit Improvisationslust und spontanen Eingebungen, immer passend zur Handlung, die da in Echtzeit jede Sekunde vor den Augen der schwitzenden Musiker auf der Leinwand abflimmerte.

Und genau so wird die diesjährige Stummfilm-Matinée ablaufen! Keiner außer den beiden Organisatoren der Vorstellung weiß, welcher Film gezeigt wird, die Musiker dürfen ihre letzte Zigarette im Hinterhof rauchen, schnappen sich dann ihre Instrumente und begleiten mit viel Improvisationslust und Spielfreude einen ihnen völlig neuen Streifen.

Das kann man natürlich nicht mit jedem Musiker machen! Dafür braucht es ausgesuchtes Personal, das den Jam im Blut, in der Tastatur, in den Saiten, Fellen und Ventilen hat – und deswegen freuen wir uns, dass Jazz-Gitarrist Werner Küspert mit seinen Kollegen diese Herausforderung annimmt.

Werner Küspert – Gitarre

Dass wir ihn fürs Jubiläum geholt haben, liegt nicht nur daran, dass er ein exzellenter Saiten-Künstler ist, sondern hat noch einen anderen Grund: Seit 1992 war er schon acht Mal bei der Stummfilm-Matinée dabei und ist zu einem wiederkehrenden Bestandteil des Festivals geworden. Ihn beim runden Geburtstag nicht dabeizuhaben, wäre undenkbar! Auch er hat sich seine Gedanken dazu gemacht, wie die Jubiläums-Matinee ganz besonders werden kann – und hat deswegen ein von der Instrumentierung her so ungewöhnliches wie einzigartiges Ensemble zusammen gestellt. Dabei sicherte er sich die musikalische Unterstützung dreier exzellenter Kollegen:

Mesju Grabisch – Sousaphon

Er studierte Jazzposaune in Würzburg, lebt und arbeitet als freier Musiker in Hamburg und ist einer der wenigen deutschen Jazz-Sousaphonisten! 2004 war er schon mit „Küspert & Kollegen“ zu Gast beim Internationalen Filmwochenende mit dem Film ALGOL.

Martin Herrmann – Schlagzeug und Percussion

Er absolvierte ein Schlagzeugstudium am Herrmann-Zilcher-Konservatorium Würzburg und ist seitdem freiberuflicher Musiker mit internationaler Konzerttätigkeit: Martin Herrmann war schon 1992 bei der ersten Stummfilmbegleitung von „Küspert & Kollegen“ beim Filmwochenende zu hören („Die Frau, nach der man sich sehnt“).

Henning Sieverts – Cello

Der Bassist, Cellist und Komponist reist schon seit Jahren bei „Küspert & Kollegen“ mit und ist einer der gefragtesten Jazzmusiker und Komponisten Europas. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den ECHO JAZZ, den Neuen Deutschen Jazzpreis und den ersten Preis beim Jazz-Wettbewerb der „International Society of Bassists“.

Wir hoffen, dass Sie, liebe Zuschauer:innen, sich auch auf das cineastische Blind Date einlassen! Wir versprechen eine einzigartige Vorstellung mit vielen überraschenden Momenten für alle Beteiligten! Also genau das, was man von der Stummfilm-Matinée erwartet: Ganz großes Kino!